Tamerlano
Georg Friedrich Händel (1685–1759)
Tamerlano, Dramma per musica HWV 18
Unter Kennern gilt Georg Friedrich Händels „Tamerlano“ schon lange als Geheimtipp, der sich vor den berühmteren Opern des Komponisten, v.a. „Giulio Cesare“, „Alcina“ oder „Rinaldo“, keineswegs verstecken muss. Dass es die Oper heute schwerer hat, sich gegenüber ihren „großen“ Schwestern durchzusetzen, hat vielleicht damit zu tun, dass im „Tamerlano“ nicht etwa ausladende, halsbrecherische Arien im Zentrum stehen, sondern ausgefeilte, vielgestaltige Rezitative, in denen Händel mit dramaturgischen Meisterleistungen die Handlung vorantreibt und die Personen charakterisiert. So ergibt sich eine Oper, die mehr ein Psychogramm und weniger eine Revue im barocken Sinne ist. Außerdem übergab Händel die (Haupt-)Rolle des Bajazit einem Tenor, nicht wie gewohnt einem Kastraten. Ungewöhnlich ist auch, dass er die Selbstmordszene des vom grausamen Tamerlano gedemütigten Bajazit beinahe auf offener Bühne stattfinden lässt. In teilweise klirrendem Fis-Dur haucht der Held sein Leben aus, bis er sich – gestützt von seiner Tochter Asteria – den Augen des schaudernden Publikums entzieht.
Schon Zeitgenossen bemerkten die ungemeine Qualität der Komposition und lobten besonders die „gefälligen Melodien“ und die „angenehmen Effekte“. René Jacobs selbst, der unsere „Tamerlano“-Aufführungen leiten wird, hebt besonders das Libretto von Nicola Francesco Haym hervor, das er für eines der stärksten Opern-Libretti bei Händel hält.
Libretto
Textfassung:
Nicola Francesco Haym nach einem Libretto von Agostino Piovene
Laden Sie sich hier das vollständige Libretto inklusive deutscher Übersetzung herunter:
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Konzerttermine
Freiburg, Konzerthaus ⋅ Rolf-Böhme-Saal
Donnerstag, 8. Mai 2025 ⋅ 19 Uhr
Einführung: 18.15 Uhr mit Thomas Seedorf
Berlin, Philharmonie ⋅ Kammermusiksaal
Montag, 12. Mai 2025 ⋅ 19.30 Uhr
Einführung: 18.45 Uhr (Foyer, 1. OG)
Barcelona, Palau de la Música Catalana
Mittwoch, 14. Mai 2025 ⋅ 19 Uhr
Madrid, Teatro Real
Freitag, 16. Mai 2025 ⋅ 19.30 Uhr
Valencia, Palau de les Arts Reina Sofía
Sonntag, 18. Mai 2025 ⋅ 18 Uhr
Die Solisten
Biographien
Paul-Antoine Bénos-Djian, Tamerlano (Altus)
Der französische Countertenor Paul-Antoine Bénos-Djian ist eines der aufregendsten jungen Gesangstalente unserer Zeit. Der ehemalige Preisträger der HSBC Révélation beim Festival d’Aix-en-Provence ist Absolvent des Centre de Musique Baroque de Versailles und des Conservatoire de Paris.
Zu den Höhepunkten der Saison 2024/25 zählen Aufführungen von Polifemo als Ulisse an der Opéra de Lille und im Schloss von Versailles sowie Endiminone in La Calisto beim Festival d’Aix-en-Provence. Auf dem Konzertpodium wird Paul-Antoine die Titelrolle in einer Tournee von Tamerlano unter der Leitung von René Jacobs mit dem Freiburger Barockorchester singen, Trasemede in Merope an der Akademie für Alte Musik Berlin, sowie Auftritte mit Le Poème Harmonique und Café Zimmermann.
In der Spielzeit 2023/24 sang Paul-Antoine die Rolle des Ottone in L’incoronazione di Poppea an der Opéra de Rennes und der Oper Köln sowie den Ulisse Polifemo an der Opéra national du Rhin unter der Leitung von Emmanuelle Haïm. Er gab ein Vivaldi-Rezital mit Café Zimmermann, die Titelrolle in Scarlattis Il Mitridate Eupatore im Het Concertgebouw unter der Leitung von Thibault Noally, Händels Messias mit Accentus und Laurence Equilbey mit Aufführungen in La Seine Musicale, Opéra national du Capitole de Toulouse und Palau de la Música, ein Bach-Rezital im Bozar Brüssel und die Matthäus-Passion an der Opéra de Rennes.
In der Spielzeit 2022/23 sang Paul-Antoine die Rolle des Oberon im Sommernachtstraum an der Opéra de Rouen, Athamas Semele an der Opéra de Lille mit Emmanuelle Haim, Farnace Mitridate an der Staatsoper Berlin, die Titelrolle des Giulio Cesare beim Festival International de Beaune und Alessandro Tolomeo mit Il Pomo d’Oro, der am Teatro Real, am Théâtre des Champs-Elysées, in der Elbphilharmonie und in Kattowitz zu sehen war.
Zu den bisherigen Höhepunkten zählen Farnace Mitridate mit Marc Minkowski und Les Musiciens du Louvre (mit einer kommerziellen Aufnahme) im Palau de les Arts Reina Sofía Valencia, Ottone Agrippina in Halle und Marte La Divisione del mondo an der Opéra Royal de Versailles, beide mit Les Talens Lyriques und Christophe Rousset, Unulfo Rodelinda im Théâtre des Champs-Elysées mit Le Concert d’Astrée/Emmanuelle Haïm, die Titelrolle in Rinaldo an der Opéra de Rennes, La Voce di Deo in Scarlattis Il Primo Omicido mit Philippe Jaroussky in Salzburg, Tolomeo Guilio Cesare mit der English Touring Opera, sowie Konzerte und eine Aufnahme von Purcells Oden (ebenfalls mit Le Banquet Céleste) und sein Debüt an der renommierten Comédie-Française in Paris in La nuit des rois.
In jüngster Zeit gab er sein Moskau-Debüt am Bolschoi-Theater als Polinesso Ariodante unter der Leitung von Gianluca Capuano und sang Didymus Theodora mit Il Pomo d’Oro an der Seite von Joyce DiDonato, Lisette Oropesa und Michael Spyres am Theater an der Wien, am Théâtre des Champs-Elysées und an der Mailänder Scala, wobei eine Live-Aufnahme folgen wird. Weitere Höhepunkte sind Nireno Giulio Cesare, ebenfalls im Théâtre des Champs Elysées, und Ottone L’incoronazione di Poppea für das Festival d’Aix-en-Provence.
Thomas Walker, Bajazet (Tenor)
Thomas Walker wurde in Glasgow geboren und studierte das Fach Blechblasinstrumente an der Royal Scottish Academy of Music and Drama sowie Gesang bei Ryland Davies am Royal College of Music. In den letzten zwei Jahrzehnten hat er ein breites Spektrum an Repertoire aufgeführt, von JS, JC und CPE Bach über Händel, Gluck und Mozart bis hin zu Beethoven, Janáček, Honegger und Britten.
In der laufenden Saison gibt Thomas ein wichtiges Rollendebüt als Bajazet in Tamerlano auf einer Europatournee mit dem Freiburger Barockorchester und René Jacobs, eine Rolle, die er in zukünftigen Spielzeiten auf der Bühne singen wird; singt Don Ottavio Don Giovanni am Teatro Manzoni, Pistoia; singt Brittens Serenade mit den Nürnberger Symphonikern, tourt mit dem B’Rock Orchestra mit Missa Solemnis und Händel Il trionfo del tempo e del disinganno und kehrt zum Scottish Chamber Orchestra zurück, um Mozarts c-Moll-Messe mit Maxim Emelyanychev zu singen. Weitere Höhepunkte der Saison sind die Titelrolle in Charpentiers Actéon und Rameaus Pygmalion mit der Academy of Ancient Music und Laurence Cummings, Strawinskys Threni mit der Capella Amsterdam und Purcells The Fairy Queen beim Savonlinna Festival.
Zuvor stand Thomas als Adam in Scarlatti Il Primo Omicidio an der Opéra national de Paris und der Staatsoper Berlin auf der Bühne, kehrte nach Berlin zurück, um Arnalta in L’incoronazione di Poppea zu singen, sang Admeto in Glucks Alceste bei der Ruhrtriennale und die Titelrollen in Rameaus Zoroastre an der Komischen Oper Berlin und Platée an der Staatsoper Stuttgart.
Zu den vergangenen Konzerthöhepunkten zählen Rinaldo in Haydns Armida mit dem Kammerorchester Basel, Monteverdis L’incoronazione di Poppea mit dem Budapest Festival Orchestra und Iván Fischer, Tourneen mit dem Orchestra of the Eighteenth Century und Daniel Reuss als Evangelist in Bachs Johannes- und Matthäuspassion sowie mehrere Auftritte mit dem Orchestre National de Belgique, zuletzt für Beethovens Missa Solemnis im Bozar mit Hugh Wolff.
Thomas hat ein breites Spektrum an Repertoire aufgenommen, darunter Janáček-Chorwerke und Beethovens Missa Solemnis mit der Cappella Amsterdam unter der Leitung von Daniel Reuss, Bachs Magnificats mit Arcangelo und Jonathan Cohen sowie Honeggers Le Roi David mit dem Ensemble Vocal de Lausanne.
Katharina Ruckgaber, Asteria (Sopran)
Von der Kritikerumfrage der „opernwelt“ als Nachwuchskünstlerin des Jahres 2019 nominiert, hat sich die aus München stammende Sopranistin in den letzten Jahren als vielseitiges Talent unter den jungen lyrischen Sopranistinnen etabliert.
Ihre rege Konzerttätigkeit führte sie bereits nach Paris zum Orchestre National de France, zum MDR-Symphonierorchester, ins Konzerthaus Berlin unter Iván Fischer, ans Gewandhaus Leipzig, in die Philharmonie St. Petersburg, nach Moskau, in die Kölner Philharmonie und immer wieder in die Elbphilharmonie Hamburg, wo sie neben einigen Konzerten mit dem Zürcher Kammerorchester dann 2022 als Annchen in René Jacobs gefeierter „Freischütz“-Tournee mit dem Freiburger Barockorchester zurückkehrte.
Nach ihrem Studienabschluss sofort ins Opernstudio der Oper Frankfurt engagiert, war Katharina anschliessend bis 2023 Ensemblemitglied am Theater Freiburg, wo sie in zahlreichen wichtigen Partien ihres Fachs zu erleben war: u.a. Susanna (Le nozze di Figaro), Füchslein Schlaukopf (Das schlaue Füchslein), Musetta (La Bohème), Nanetta (Falstaff).
Ihre Interpretation der Mélisande (Pelléas et Mélisande) wurde in der Presse als“Saisonhöhepunkt“ (nmz/Der neue Merker,Juli 2019) gefeiert. Es folgten Gastengagements als Pamina (Staatstheater Darmstadt), Annchen (Staatstheater Karlsruhe), Adele (Die Fledermaus), an das Gärtnerplatztheater München, an das Theater an der Wien und an die Oper Zürich.
Highlights der aktuellen Spielzeit sind u.a. ihr Debut als Annchen bei den Bregenzer Festspielen in der Neuinszenierung des Freischütz von Philipp Stölzl, als Galatea mit der Kammerakademie Potsdam, Susanna am Nationaltheater Mannheim, eine Rückkehr ans Staatstheater Karlsruhe und Konzertdebuts in der Laeiszhalle Hamburg, in der Berliner Philharmonie, sowie in Bilbao beim Bilbao Symphony Orchestra.
Als passionierte Liedsängerin verbindet die mehrfach ausgezeichnete Sopranistin eine enge Zusammenarbeit mit den Pianisten Helmut Deutsch, Sholto Kynoch, Daniel Heide und Jan Philip Schulze. Auf ihrem jüngsten Album „LOVE AND LET DIE“ zeigt sie von Schubert bis hin zu Berio ihre Vielseitigkeit.
Liederabende führten Katharina bereits ins Konzerthaus Wien, an die Oper Frankfurt, nach Zürich, Bayreuth, Budapest, Madrid und Barcelona, zum Oxford Lieder Festival und in die Wigmore Hall, London.
Alexander Chance, Andronico (Altus)
Alexander Chance hat mit vielen der führenden Dirigenten der Welt der Alten Musik zusammengearbeitet, darunter Sir John Eliot Gardiner, Masaaki Suzuki, René Jacobs, Masato Suzuki, Laurence Cummings, Jonathan Cohen, Kristian Bezuidenhout, Marcus Creed, David Bates und Lionel Meunier. Er ist ein gefragter Konzertsolist und hat viele Konzerte in ganz Europa gegeben. 2024 wird er sein Konzertdebüt in der Wigmore Hall und im Concertgebouw Amsterdam geben. Seine Debütaufnahme „Drop not, mine eyes“ mit dem Lautenisten Toby Carr wurde vom Gramophone Magazine zu einem der „Besten Alben des Jahres 2023“ gekürt. Zu seinen jüngsten Opernrollen gehören Oberon (A Midsummer Night’s Dream, Britten) für das Grange Festival, Apollo (Death in Venice, Britten) für die Welsh National Opera und Tolomeo (Giulio Cesare, Händel) für die English Touring Opera. Zu den jüngsten und zukünftigen Höhepunkten zählen sein Debüt bei den BBC Proms, eine Rückkehr in die Wigmore Hall mit den London Handel Players, Solokonzerte mit dem English Concert, Freiburg Baroque und Dunedin Consort sowie Andronico / Tamerlano und die Internationalen Händel-Festspiele in Karlsruhe.
Im Jahr 2022 gewann er als erster Countertenor den Internationalen Händel-Gesangswettbewerb und wurde zudem mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.
Helena Rasker, Irene (Alt)
Die Karriere der niederländischen Altistin Helena Rasker erstreckt sich über die Opernbühne, das Konzertpodium und den Konzertsaal und umfasst ein umfangreiches und wachsendes Repertoire. Sie hat mit vielen namhaften Dirigenten zusammengearbeitet, darunter: Sir George Benjamin, Sir Antonio Pappano, Maxime Pascal, Marc Minkowski, Jaap van Zweden, René Jacobs, Raphaël Pichon, Marc Albrecht und Yannick Nézet- Seguin.
In der Spielzeit 2024/25 wird Helena ihr Rollendebüt als Mescalina in einer Neuproduktion von Le Grand Macabre am Teatro Massimo in Palermo unter der Leitung von Omer Meir Wellber geben; an der Niederländischen Nationaloper wird sie in zwei Neuproduktionen auftreten: als Rollendebütantin in Auntie Peter Grimes und als „4“ in der Weltpremiere von Philip Venables Oper We Are The Lucky Ones unter der Regie von Ted Huffmann. Helena wird erneut mit dem Freiburger Barockorchester auftreten und die Rolle der Irene in Händels Tamerlano unter der Leitung von René Jacobs auf einer Tournee singen, die sie unter anderem in den Palau de les Arts, Valencia, das Teatro Real Madrid und die Ópera de Oviedo führen wird.
In der vergangenen Saison kehrte Helena als Zita/Gianni Schicci und La Badessa/Suor Angelica in Barrie Koskys Neuproduktion von Il trittico unter der Leitung von Lorenzo Viotti an die Niederländische Nationaloper zurück; sie gab ihr Debüt an der Opera Vlaanderen als Fédorine in der Weltpremiere von Brodeck von Daan Janssens und trat als die hässliche Herzogin und die Eule in Unsuk Chins Alice im Wunderland im Concertgebouw Amsterdam auf. Im Konzertbereich trat sie mit dem Ensemble Modern, dem Kammerorchester Basel, dem Niederländischen Rundfunkorchester und dem Freiburger Barockorchester auf.
In der Saison 2022/23 gab Helena ihr Debüt an der Berliner Staatsoper als Andronico in einer Neuproduktion von Vivaldis Il Giustino; sie kehrte an die Niederländische Nationaloper zurück als Clover the Mare in der Weltpremiere von Alexander Raskatovs Animal Farm; sie gab ihr Rollendebüt als Glucks Orfeo mit dem Freiburger Barockorchester unter der Leitung von René Jacobs und sie kehrte zu den Salzburger Festspielen zurück in Simon Stones Neuproduktion von The Greek Passion.
Kürzlich spielte Helena die Hauptrolle in der Uraufführung von Like Flesh von Sivan Eldar an der Opéra de Lille, der Opéra de Montpelier und der Opéra national de Lorraine unter der Regie von Silvia Costa; an der Opéra national du Rhin trat sie als Großmutter, alte Dame und finnische Frau in The Snowqueen von Abrahamsen auf und wiederholte diese Rollen in einer konzertanten Aufführung im Concertgebouw Amsterdam mit Kent Nagano; Sie nahm Bachs h-Moll-Messe mit René Jacobs und AKAMUS Berlin auf; sie debütierte mit dem Freiburger Barockorchester in Caldaras Maddalena ai piedi di Cristo auf Tournee in Berlin, Freiburg, Paris und Madrid und gab ihr Debüt bei den Salzburger Festspielen in Romeo Casteluccis Neuproduktion von De temporum fine comoedia unter der Leitung von Teodor Currentzis.
Helena debütierte am Royal Opera House und an der Deutschen Oper Berlin als Erna in der Weltpremiere von Morgen und Abend, die Georg Friedrich Haas für sie geschrieben hat, und kehrte kürzlich zum Festival d’Aix en Provence zurück, wo sie in der Weltpremiere von The Arab Apocalypse unter der Regie von Pierre Audi zu sehen war; Sie kehrte als Alte Gräfin Pique Dame an das Aalto Musiktheater Essen zurück und gab ihre Debüts am Théâtre de Champs Elysees, Paris und am Grand Théâtre de Genève in Robert Wilsons Neuinszenierung von Der Messias, und sie kehrte als Stařenka Buryjovka Jenufa mit dem Netherlands Radio Philharmonic Orchestra an das Concertgebouw, Amsterdam zurück.
Helena sang die Altpartie in George Benjamins Into the Little Hill mit dem Ensemble Modern in der Wigmore Hall und in der Elbphilharmonie Hamburg sowie mit dem Ensemble Intercontemporain beim Festival Présences in Paris und mit dem Münchener Kammerorchester. Weitere aktuelle Konzertengagements umfassen: Bachs Matthäus-Passion; Mahlers 8. Symphonie und Strawinskys Requiem Canticles mit dem Netherlands Philharmonic Orchestra; Schumanns Szenen aus Goethes Faust mit dem Netherlands Radio Philharmonic Orchestra; Bruckners Messe Nr. 3 mit dem Netherlands Radio Philharmonic Orchestra und Leocasta in Händels Giustino mit der Lautten Compagney bei den Händel-Festspielen Halle.
Im Konzertbereich hat Rasker mit Orchestern wie dem Rotterdam Philharmonic Orchestra, dem Orchestre Philharmonique de Radio France, dem Gulbenkian Orchestra, dem Orchestre de la Suisse Romande, der London Sinfonietta, dem Scottish Chamber Orchestra, den Kammerorchestern von Lausanne und Genf, Europa Galante und dem ASKO/Schoenberg Ensemble zusammengearbeitet. Sie hat bei Festivals in ganz Europa und in Australien gesungen.
Helena Rasker wurde am Königlichen Konservatorium in Den Haag und am Tanglewood Music Center ausgebildet.
Matthias Winckhler, Leone (Bass)
Matthias Winckhler, geboren in München, begann seine musikalische Ausbildung an der Bayerischen Singakademie und studierte anschließend an der Universität Mozarteum in Salzburg bei Andreas Macco und in der Liedklasse von Wolfgang Holzmair. Weitere Impulse erhielt er von Matthias Goerne, Markus Hinterhäuser, Graham Johnson, Rudolf Piernay, Peter Schreier, Bo Skovhus und Breda Zakotnik. Im Sommer 2015 nahm er am Young Singers Project der Salzburger Festspiele teil. Beim Internationalen Mozartwettbewerb Salzburg 2014 erhielt er den Ersten Preis sowie den Sonderpreis der Stiftung Mozarteum. Außerdem gewann er Preise beim Internationalen Bach-Wettbewerb Leipzig 2012, beim Bundeswettbewerb Gesang 2010 in Berlin und beim Internationalen Schubert Wettbewerb Dortmund 2014.
Zuletzt trat er als Don Fernando in Beethovens „Fidelio“ unter Jaap van Zweden beim Menuhin Festival in Gstaad und im Wolkenturm in Grafenegg auf. Weitere Höhepunkte waren „L’enfance du Christ“ von Hector Berlioz unter Hans- Christoph Rademann mit dem Orchestre Philharmonique du Luxembourg und Bachs Weihnachtsoratorium mit dem Münchner Bachchor unter Hansjörg Albrecht.
Konzerteinladungen führen Matthias Winckhler regelmäßig zu renommierten Festivals wie den Salzburger Festspielen, dem Kissinger Sommer, dem Bachfest Leipzig, dem Rheingau Musik Festival, dem Schleswig-Holstein Musik Festival, den Thüringer Bachwochen und der Mozartwoche in Salzburg. Er hat mit Dirigenten wie Howard Arman, Peter Dijkstra, Hans Graf, Matthew Halls, Pablo Heras-Casado, René Jacobs, Risto Joost, Andrew Manze, Riccardo Minasi, Jordi Savall, Masaaki Suzuki, Robin Ticciati und Jos van Veldhoven zusammengearbeitet und ist mit Ensembles wie der Akademie für Alte Musik Berlin, dem Bach Collegium Japan, der Camerata Salzburg, La Capella Reial de Catalunya, dem Chor des Bayerischen Rundfunks, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, dem Freiburger Barockorchester, dem MDR Sinfonieorchester, dem Mozarteum Orchester Salzburg, dem NDR Elbphilharmonie Orchester und den Wiener Philharmonikern. Von 2015 bis 2018 war er Ensemblemitglied der Staatsoper Hannover, wo er unter anderem als Graf Almaviva (Le nozze di Figaro), Papageno (Die Zauberflöte), Albert (Werther), Belcore (L’elisir d’amore) und Tom (The English Cat) zu hören war.
Ein besonderer Schwerpunkt in seiner musikalischen Arbeit ist das Kunstlied. In Liederabenden konzertiert er mit Marcelo Amaral, Bernadette Bartos, Verena Metzger, Akemi Murakami und Jan Philip Schulze. Im Bereich der zeitgenössischen Musik hat er u.a. mit den Komponisten Nikolaus Brass, Friedrich Cerha, Manfred Trojahn und Gerhard Wimberger zusammengearbeitet und war an zahlreichen Uraufführungen beteiligt.
Freiburger Barockorchester
Leidenschaft, Spielfreude, Authentizität – das sind die musikalischen Grundpfeiler des Freiburger Barockorchesters (FBO). Seit mehr als drei Jahrzehnten zählt das FBO zu den führenden Originalklang-Ensembles weltweit mit jährlich über 100 Konzerten im In- und Ausland.
Gegründet wurde das Orchester von einer Gruppe von Absolventinnen und Absolventen der Musikhochschule Freiburg mit dem Ziel, Musik des Barocks und der Klassik historisch informiert wiederzugeben. Schon bald folgten internationale Engagements und das FBO avancierte in kurzer Zeit zu einem der gefragtesten Klangkörper in der Alten-Musik-Szene. Dieser Erfolg ist auf inzwischen mehr als 130, teils preisgekrönten, Einspielungen dokumentiert.
Neben eigenen Abonnement-Reihen in Freiburg, Stuttgart und Berlin konzertiert das FBO in den führenden Häusern weltweit, darunter im Lincoln Center New York, in der Elbphilharmonie, im Musikverein Wien oder in der Philharmonie de Paris. Außerdem ist das FBO ein beliebter Gast bei internationalen Festivals wie den Salzburger Festspielen, dem Rheingau Musik Festival, dem Gstaad Menuhin Festival u.a.
Die musikalische Verantwortung des Orchesters liegt bei Cecilia Bernardini und Gottfried von der Goltz, die das Ensemble von der Violine aus leiten. Im Sinne der historisch informierten Aufführungspraxis konzertiert das FBO meist ohne Dirigenten. Für ausgewählte Programme, z.B. für Opernproduktionen oder romantische Sinfonien, arbeitet das Orchester mit renommierten Dirigenten wie Pablo Heras-Casado, René Jacobs oder Sir Simon Rattle zusammen. Eine enge musikalische Freundschaft verbindet das FBO mit Kristian Bezuidenhout, Isabelle Faust, Dorothee Mields, mit Vox Luminis, der Zürcher Sing-Akademie und dem RIAS Kammerchor Berlin.
In der Saison 2024/25 konzentriert sich das Freiburger Barockorchester wieder verstärkt auf die Musik des Barock und der Klassik. Unter der Leitung von René Jacobs erklingt Mozarts Idomeneo u.a. in der Hamburger Elbphilharmonie und am Teatro Real in Madrid; Händels Tamerlano wird in konzertanten Aufführungen z.B. am Palau de la Música gegeben. Gemeinsam mit dem belgischen Vokalensemble Vox Luminis begibt sich das Orchester mit Bachs Johannes-Passion auf eine Tour durch Spanien und Belgien. In den Konzertprogrammen Grand Tour und Viva Vivaldi können sich die Musikerinnen und Musiker des FBO von ihrer solistischen Seite präsentieren.
Besetzung
Blockflöte Isabel Lehmann, Margret Görner
Traversflöte Daniela Lieb, Sophia Kind
Oboe Ann-Kathrin Brüggemann, Josep Domènech
Klarinette Lorenzo Coppola, Elia Bianucci
Fagott Eyal Streett
Violine I Péter Barczi (Konzertmeisterin), Kathrin Tröger, Beatrix Hülsemann, Christa Kittel, Aliza Vicente
Violine II Hannah Visser, Brigitte Täubl, Daniela Helm, Jörn-Sebastian Kuhlmann, Annelies van der Vegt
Viola Ulrike Kaufmann, Corina Golomoz, Yuko Hara
Violoncello Stefan Mühleisen, David Neuhaus, Carlos Leal Cardin
Kontrabass Mariona Mateu Carles, Kinnon Church
Harfe Mara Galassi
Laute Shizuko Noiri
Cembalo Riccardo Magnus
René Jacobs, Leitung

Mit mehr als 260 Aufnahmen und einer intensiven Karriere als Sänger, Dirigent, Forscher und Lehrer hat René Jacobs eine herausragende Position im Bereich der barocken und klassischen Vokalmusik erreicht. Er erhielt seine frühe musikalische Ausbildung als Sängerknabe in der Kathedrale seiner Geburtsstadt Gent. Während seines Studiums der klassischen Philologie blieb er als Sänger aktiv. Seine Begegnungen mit Alfred Deller, Gustav Leonhardt und den Brüdern Kuijken bestimmten seine Ausrichtung auf die Barockmusik und seine Spezialisierung als Countertenor, in der er sich sehr schnell einen Ruf als einer der prominentesten Sänger seiner Zeit erwarb. Im Jahr 1977 gründete er das Ensemble „Concerto Vocale“, erkundete vokale Kammermusik und das Opernrepertoire des 17. Jahrhunderts und machte eine Reihe von eindrucksvollen Aufnahmen, viele davon preisgekrönte Weltpremieren.
René Jacobs gab sein Debüt als Operndirigent 1983 mit Antonio Cestis Orontea bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik, wo er von 1996 bis 2009 als Künstlerischer Leiter tätig war. Seine langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Berliner Staatsoper Unter den Linden (seit 1992), dem Theater an der Wien (seit 2006), dem Théâtre Royal de la Monnaie Brüssel und mit anderen internationalen Bühnen in Europa, den USA und Asien hat sein Repertoire kontinuierlich bereichert, vom Frühbarock bis Rossini und von den unbekanntesten bis zu den berühmtesten Titeln. Seine Arbeit als Dirigent ist kennzeichnend für seinen Pioniergeist, sein fundiertes Studium historischer Quellen führte oft zu frischen und gewagten Interpretationen des Standardrepertoires. Beispiele dafür sind seine international bekannten Mozart-Opernaufnahmen, die sich durch ihre einzigartige Verbindung von Wissenschaft und musikalischem Instinkt auszeichnen. Seine Aufnahme von Le nozze di Figaro wurde mit einem Grammy Award ausgezeichnet, die Zeitschrift Gramophone (UK) schrieb in einem Artikel: „Die Mozart-Opernserie von René Jacobs gehört zu den aufgezeichneten Wundern unserer Zeit.“
Neben dieser umfangreichen Operntätigkeit spielt die geistliche Musik und das Oratorium eine sehr wichtige Rolle in seiner Karriere. Seine Aufnahme des Mozart-Requiems hat bereits ein großes Presseecho erfahren. In jüngerer Zeit ist eine Reihe von CD-Einspielungen entstanden: Beethovens Leonore (Fassung 1805) und dessen Missa solemnis sowie Schuberts Sinfonien (Fortsetzung der Gesamtaufnahme), Carl Maria von Webers Der Freischütz mit dem Freiburger Barockorchester, Haydns Stabat Mater (mit dem Kammerorchester Basel und der Zürcher Sing-Akademie), Bachs h-Moll Messe und Schuberts Unvollendete und die Große C-Dur-Sinfonie mit dem B’Rock Orchestra.
René Jacobs wurde für seine Leistungen zum Ehrendoktor der Universität Gent ernannt. 2023 erhielt er den Oper!-Award für sein Lebenswerk. Seine Einspielung von Webers Der Freischütz wurde mit dem OPUS KLASSIK als Operneinspielung des Jahres ausgezeichnet.