Orfeo ed Euridice
Fr 09.06.2023, 19:00 Uhr, , Liceu
Mit seiner Oper Orfeo ed Euridice schrieb Christoph Willibald Gluck Musikgeschichte und somit ist der Orfeo-Stoff zum zweiten Mal nach Claudio Monteverdi für einen kompositorischen Meilenstein verantwortlich. Dies verwundert wenig, wenn man bedenkt, dass die Sage um den Sängerhelden und seine Geliebte Euridice eine Fabel über die Macht der Musik selbst ist. Orfeo ed Euridice ist die erste von drei sogenannten Reformopern Glucks. Bis 1762 komponierte er knapp 30 ernste Opern italienischer Manier, die meist auf einem Libretto von Pietro Metastasio basieren. Doch Gluck wurde der Opera seria mit ihrer starren Abfolge von Rezitativ und Arie überdrüssig und beschritt mit seinem Orfeo neue Wege. Zusammen mit dem Librettisten Ranieri de’ Calzabigi, der wie Gluck in Wien weilte, schuf er einen neuen Typus der italienischen Oper: Er versah die Rezitative mit einem größeren Orchesterpart, band die Arien, die bisher nur reflektierten oder kommentierten, in die Handlung ein und wies Balletteinlagen eine größere Bedeutung zu. Die Uraufführung 1762, am Namenstag des Kaisers, war nur ein mäßiger Erfolg, doch durch die teilnehmenden Sänger, die das Notenmaterial zu weiteren, eigenen Aufführungen mitnahmen, wurde die Oper einem breiteren Publikum bekannt und regte Diskussionen in der Fachwelt an. Der Durchbruch der Oper kam aber erst Jahre später. Für die Pariser Oper arbeitete Gluck die Oper um: er besetzte Orfeo mit einem Tenor, übersetzte das Werk ins Französische, fügte einige Instrumente hinzu und weitete die Balletteinlagen aus. Die Überarbeitung brachte Gluck großen Ruhm und in der Folge konnten sich Glucks Reformen europaweit durchsetzen.
CHRISTOPH WILLIBALD GLUCK
ORFEO ED EURIDICE (WIENER FASSUNG)
HELENA RASKER ORFEO
POLINA PASTIRCHAK EURIDICE
GIULIA SEMENZATO AMORE
RIAS KAMMERCHOR BERLIN
FREIBURGER BAROCKORCHESTER
RENÈ JACOBS LEITUNG
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