„La foresta incantata“ auf SWR2 nachhören

La Foresta Incantata (Foto: Volker Renner, Bildbearbeitung: Simone Nilius)

Der Wald ruft!

Im Barockzeitalter war der Wald ein äußerst ambivalent gesehener Fleck Erde. Für die einen war er ein Ort der Muße oder der Entrückung, den man aufsuchte, um sich von den Strapazen des Stadtlebens zu erholen. Für andere wiederum war er ein düsterer Ort, in dem gefährliche Tiere, Gesetzlose oder Wilderer lauerten.

Immer wieder wurde der Wald in der Musik thematisiert und in allen Facetten dargestellt. Bedeutend ist vor allem Francesco Geminianis Ballettmusik La foresta incantata, die in einem verwunschenen Wald vor den Toren Jerusalems zu Zeiten der Kreuzzüge spielt. In diesem Wald begegnet man Jägern und Nachtigallen, aber auch gespenstischen Wesen, die vor dem Krieg um Jerusalem fliehen.

Uraufführung war ein Reinfall

Anders als es der Titel vermuten lässt, handelt es sich bei La foresta incantata um keine laut – malerische Komposition, die die Klänge des Waldes und der Natur wiedergibt. Geminiani verfasste für die Pantomime eine Reihe von Concerti grossi, die die (heute verschollene) Handlung in einen musikalischen Rahmen einbinden.

Die Aufführung von La foresta incantata war ein Reinfall, was eventuell an der unorthodoxen Kompositionsweise Geminianis lag. Seine exaltierten Rhythmen brachten ihm bei seinen Zeitgenossen den Ruf eines „Exzentrikers“ ein – umso spannender ist diese individuelle Musik für heutige Ohren.

Von Geminiani zu Vivaldi und Händel

Tatsächliche Waldklänge begegnen uns in Antonio Vivaldis Violinkonzert La Caccia (Die Jagd) und in Händels Orgelkonzert The Cuckoo and the Nightingale, in dem ein Kuckuck und eine Nachtigall um die Wette zwitschern.

Den Live-Mitschnitt des Freiburger Saisoneröffnungskonzert können Sie auf SWR2.de und in der SWR2-App nachhören.